Librela und Bravecto töten unsere Hunde!

Das behauptet zumindest Social Media. Aber stimmt das wiklich?

In den letzten Wochen ging ein Aufschrei durch die Hundebesitzer:innen-Szene. Die schmerzlindernde „Arthrose-Spritze“ Librela (Wirkstoff: Bedinvetmab) wurde beschuldigt, Hunden schwere Leiden und Schäden zuzufügen. Social Media wurde überflutet mit Warnungen. Ein Shitstorm der grenzenlosen Panik brach los. Tierärzt:innen wurden für ihre Unreflektiertheit beschimpft und verurteilt, weil sie das Medikament „ohne entsprechende Aufklärung“ anwenden. Eine unfreiwillige Rechtfertigungs-Spirale in Praxen und Kliniken wurde losgetreten, ohne dass das Fachpersonal so richtig wusste, worum es überhaupt ging. In Fachkreisen wird das Medikament nämlich weiterhin als sehr sicher und nebenwirkungsarm eingestuft, gerade im Vergleich mit anderen Schmerzmitteln, die bei Arthrosepatienten zum Einsatz kommen können.

Wir entdecken Parallelen  zum schreienden Online-Fackeln-und-Mistgabeln-Mob, der zum Anti-Zecken-Medikament Bravecto (Wirkstoff: Fluralaner) vor einigen Jahren im Internet unterwegs war, oder?

Nebenwirkungen: Korrelation vs. Kausalität!

Generell gilt: Jedes Medikament mit Wirkung, die über den Placebo-Effekt hinausgeht, hat auch Nebenwirkungs-Potenzial! Jede potenzielle Nebenwirkung muss dokumentiert und gemeldet werden (Stichwort: Pharmakovigilanz). Wir wollen alle als internationale Gemeinschaft aus Tierärzt:innen und Tierbesitzer:innen an den Praxiserfahrungen wachsen.

Aber es gibt an dieser Stelle ein sehr großes ABER: Es muss immer stark hinterfragt werden, ob es sich bei den Beobachtungen um Kausalitätszusammenhänge oder reine Korrelation handelt. Bei einer Kausalität ist ein Ereignis für ein anderes verantwortlich. Bei einer Korrelation hingegen treten zwei Ereignisse ebenfalls zeitnah zueinander auf. Sie stehen jedoch in keiner Ursache-Wirkungs-Beziehung zueinander.

Beispiel

Eine Katze kommt nach der Gabe einer Wurmtablette humpelnd nachhause. Hier ist es wahrscheinlich, dass der Kampf mit dem Nachbarskater oder das zu schnell fahrende Auto für das Symptom verantwortlich ist und nicht die Wurmtablette. Was in diesem Fall sehr eindeutig wirkt und beim Leser die Frage aufwirft: „Hält die uns eigentlich für dumm?“, ist in anderen Situationen gar nicht immer so einfach zu beurteilen!

So kann es durchaus vorkommen (und das auch bei mehreren behandelten Tieren!), dass Tiere nach einer Medikamentengabe Symptome zeigen, die vorher nicht da waren. Diese können dennoch auf eine andere Grunderkrankung oder Komorbidität (Begleiterkrankung) zurückzuführen sein. Der Rückschluss „Medikament = Symptom“ muss sehr vorsichtig gezogen werden.

Pharmakovigilanz

Generell muss jedes auf dem deutschen Markt erhältliche echte Medikament vor seiner Zulassung einen sehr aufwedigen Zulassungsprozess durchlaufen. Dieser soll dessen Sicherheit garantieren und Nebenwirkungen offenlegen. Zudem sind alle Tierärzt:innen auch nach der Zulassung noch angehalten, beim Auftreten möglicher Nebenwirkungen sogenannte Pharmakovigilanz-Meldungen abzugeben, denen nachgegangen wird. Dies wird in der Praxis auch genau so gehandhabt! Immerhin ist unser aller oberstes Ziel, dass es unseren Patienten gut geht. Kein Tierarzt und keine Tierärztin der Welt hat irgendeinen Vorteil davon, Nebenwirkungen kleinzureden oder zu verschweigen.

Diagnostik ist notwendig!

Um herauszufinden, ob ein Symptom wirklich die Nebenwirkung eines Medikaments darstellt, müssen mit sauberer Diagnostik alle anderen Differentialdiagnosen für dieses Symptom ausgeschlossen werden! Das kann aufwendig sein und auch Diagnostik wie MRT, CT, Laboruntersuchungen und Hirnwasserpunktion bedeuten. Erfahrungsgemäß werden solche Diagnostika in der Praxis leider gerne abgelehnt. Meist mit Argumenten wie: „Wir wollen ihn nicht quälen, er ist ja schon so alt“. Der Ausschluss anderer Ursachen ist aber vor allem (!) bei älteren Patienten, die die Zielgruppe der „Arthrosespritze“ darstellen, extrem wichtig. Bei diesen treten nämlich sehr häufig Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) und schwere Grunderkrankungen wie Tumoren, neurologische Erkrankungen, Herzerkrankungen u.s.w. auf. 

Wie entsteht der falsche Eindruck der Kausalität?

Problem ist, dass diese Erkrankungen oft lange Zeit über keinerlei Symptome verursachen und durch mangelhafte Vorsorge unentdeckt bleiben. Wenn dann von jetzt auf gleich der „große Knall“ an Symptomen eintritt, kann es auf die Besitzer:innen wirken, als sei dieser durch eine vorherige Medikamentengabe induziert. Mit echter Kausalität muss dieses (nachvollziehbare) emotionale Empfinden aber nichts zutun haben! Auch nicht, wenn mehrere Menschen ähnliche Symptome bei ihren Tieren beobachten. Ältere Patienten zeigen eben generell statistisch gesehen eher Symptome von Erkrankungen.  Zudem muss erwähnt werden, dass Patienten mit „Arthrose“ oft vor der Gabe der Symptom-Therapie wie Librela nicht in Gänze ausdiagnostiziert sind. Sei es aus Kostengründen, oder weil die Diagnostik-Motivation der Besitzer:innen sich aus anderen Gründen in Grenzen hält. Symptome, die auf den ersten Blick durchaus orthopädisch erscheinen, werden gerne einfach auf das Alter und eine Arthrose geschoben. Diese Symptome können jedoch auch durch neurologische Grunderkrankungen entstehen und für diese ist die Anwendung von Librela überhaupt nicht bestimmt. Dass diese „verpassten“ neurologischen Symptome trotz der Therapie dann schlechter werden, ist definitiv möglich! „Trotz“ – nicht „wegen“!

Foto: Großer Milztumor, der den gesamten Bauchraum einnimmt und bei diesem Hund bis zu diesem Zeitpunkt nicht entdeckt worden war. Mögliche Ursache für ein plötzlich gestörtes Allgemeinbefinden beim älteren Hund.

Gerade wenn es sich um Medikamente handelt, die der breiten Masse zugänglich sind und täglich vielen Tieren verabreicht werden, muss auch die breite Masse an Patienten beurteilt werden und nicht der individuelle Einzelfall. Und ja – auch 100 Patienten sind im Vergleich zur Masse „Einzelfälle“. Selbstverständlich muss Symptomen, die möglicherweise im Zusammenhang mit einem Medikament auftreten, evidenzbasiert und wissenschaftlich auf den Grund gegangen werden. Ich wiederhole: Das Fachpersonal hat KEINEN Vorteil davon, „gefährliche“ Medikamente zu vermarkten. Wir sind alle absolut gewillt und motiviert, unsere  Patientenbehandlung zu hinterfragen und dazuzulernen. Daher ist Tierärzt:innen-Bashing an diesem Punkt einfach nicht angebracht.

Aber was ist jetzt mit Librela und Bravecto?

Aus meiner persönlichen Praxiserfahrung heraus und durch den regelmäßigen Austausch mit Kolleg:innen, kann ich sagen, dass mir kein einziger Fall einer bedrohlichen Nebenwirkung von Librela bekannt ist. Lediglich das Ausbleiben der erhofften „Wunderwirkung“ ist in einigen Fällen durchaus zu bemerken! Bei Vermeidung der Anwendung von Bravecto bei bestimmten Vorerkrankungen und prädisponierten Patienten, ist auch die gefürchtete Zeckentablette extrem gut verträglich.

Nach der Gabe von Bravecto (Wirkstoff: Fluralaner) können Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit und ein vermehrter Speichelfluss auftreten. Laut Packungsbeilage wurde in sehr seltenen Fällen zudem in spontanen (Pharmakovigilanz-) Berichten von Kolleg:innen von anschließend auftretenden neurologischen Symptomen wie Krämpfen, Gangstörungen, Zittern und Lethargie berichtet. Dies deckt sich mit meiner persönlichen Wahrnehmung, auch wenn ich selbst noch keinen entsprechenden Patienten hatte. Dennoch liegt bei korrekter Anwendung ein sehr geringes Risiko vor, welches gegen den Nutzen des Medikaments individuell abgewogen werden muss.

Bei Librela finden sich (abgesehen von Hautreaktionen und mildem Juckreiz) weder im Beipackzettel, noch in der Fachliteratur, noch im aktuellen eigenen Erfahrungsschatz schwere unerwünschte Nebenwirkungen, die Grund zur Sorge darstellen würden (Stand 12.03.2025). Sollte sich dies ändern, werde ich hier selbstverständlich darüber berichten. Letztlich lernen wir alle nie aus und sind damit ganz transparent.

Fazit

Dieser Artikel ist keine Werbung für die entsprechenden Medikamente. Dafür bekäme ich leider auch nicht, wie oft im Netz verbreitet, Geld von irgendeiner ominösen Pharmalobby 😉. Es gibt tolle Alternativen auf dem Markt, die ebenfalls ihre Daseinsberechtigung haben!

Dieser Bericht soll dazu anregen, Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen und nicht auf den Zug der Panikmache und Emotionalisierung aufzuspringen. Bitte behaltet ein gewisses Vertrauen ins erfahrene Fachpersonal. Danke!

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18 Kommentare

  1. Hallo, Frau Hege !

    Durch Zufall bin ich gerade auf ihren Artikel gestoßen.
    Vor knapp 3 Wochen haben wir uns von unserem Mischling SiSi trennen müssen.
    Sie kam aus Rumänien, ist ca. 13 Jahre alt geworden. Mein 7. Hund, der erste Nichtrassehund.
    Sie hat fast ein Jahr Librela bekommen, später monatlich noch eine Cortisondepotspritze.
    Nebenwirkungen, mir fällt nichts ein und sie war ständig unter tierärztlicher, wöchentlicher Beobachtung, da ich mit meiner Tierärztin sehr gut befreundet bin.
    Ich hoffe, dass diese kurze Info ein wenig hilft.
    Mit besten Grüßen, Angelika Ellinghaus

    1. Liebe Frau Ellinghaus,
      danke für den Kommentar und Erfahrungsbericht! Diese Erfahrung deckt sich ganz gut mit dem Feedback aus der täglichen Praxis.
      Alles Gute Ihnen!
      Liebe Grüße,
      Kim Hege

  2. Hallo Frau Hege,
    Ihr sachlich fundierter Artikel hat mein emotional-intellektuelles Gleichgewicht in Sachen Librela wieder etwas verbessert.
    Auch ich bin durch die verschiedenen Beurteilungen und Erfahrungen in Sachen Librela etwas verunsichert.
    Fall 1 vor der Behandlung:
    Penelope konnte eines morgens nicht mehr stehen, ihre beiden Hinterbeine waren zwar nicht gelähmt ( die Reflexe noch vorhanden), doch für sie unbrauchbar, sie knickte ein.
    Sie war total schwach, beinahe teilnahmslos.
    Zudem verweigerte sie die Nahrung.
    Notfallmässig Tierarztkonsultation.
    Die Tierärztin stellte eine fortgeschrittene Kardiomyopathie fest mit Geräuschbildung im linken Lungenflügel.
    Atemfrequenz jedoch normal, nicht über 100-120.
    Sie ordnete die Vetmedinbehandlung an, zudem eine geringe Dosis von Cortison und ein Diurethikum ( das nach zwei Tagen infolge Unverträglichkeit abgesetet werden musste).
    Sie schien den Zustand fast schon als moribund einzuschätzen, respektierte jedoch meinen Wunsch, Penelope noch eine Chance zu geben.
    Trotz Behandlung mit Vetmedin und Cortison verbesserte sich ihr Zustand kaum, Penelope konnte nach wie vor nicht mehr auf den Hinterbeinen stehen.
    3 Tage später ging ich notfallmässig wieder mit ihr in die Praxis.
    Der Notfalldienst wurde von einer anderen Tierrärztin wahrgenommen, die ältere Röntgenbilder der Hinterläufe begutachtete und eine totale Verformung der Hüftgelenke feststellte.
    Sie empfahl mir , Penelope eine Librelainjektion zu verabreichen.
    Nach einer 45 minütigen Autofahrt wieder zu Hause angelangt, glaubte ich ich nicht richtig zu sehen – Penelope stand wieder auf ihren Hinterbeinen und wagte einige zaghafte Schritte.
    Auch der Allgemeinzustand hatte sich „blitzartig“ verändert ( weil sie ev. fast keine Schmerzen mehr hatte???). Sie begann wieder zu essen und reagierte auf mich und die anderen Hunde.
    Seit dieser ersten Injektion im Mai hat sie noch eine weitere im Juli erhalten.
    Zwischenzeitlich las ich leider so wie andere von möglichen schweren Nebenwirkungen teilweise erst nach der zweiten oder dritten Injektion….
    Soll ich in grösseren Abständen mit dieser Behandlung weiterfahren, trotz Herzerkrankung, da ich Penelope eine neuerliche „Scheinlähmung“ der Hinterbeine ersparen möchte?

    Fall 2 VOR der Behandlung:
    Liletta, 12 jährige Pekinesenhündin.
    Liletta hat ebenfalls verformte Hüftgelenke UND ab und zu leichtere Wirbelsäulenprobleme mit sporadisch auftretenden Schmerzen ( Buckelbildung in der akuten Phase).
    Keine Herzerkrankung, eher Tendenz zu Verdauungs-und Esstörungen.
    Die erste Injektion von Librela vertrug Lileta gut, die zweite Injektion 4 Wochen später wurde mit den jährlich fälligen Impfungen kombiniert.
    Bereits auf der Rückfahrt zeigte Liletta intensives Hecheln, zu Hause angekommen legte sie sich platt auf den Boden, erhohlte sich gegen Abend wieder etwas und nahm dann auch ein wenig Nahrung zu sich.
    In der Nacht körperlicher Zusammenbruch mit wässerigem häufigen Durchfall und Erbrechen.
    Liletta wurde am darauffolgenden morgen notfallmässig mit Cortison, einem Antibrechmittel und Antibiotika behandelt.
    Liletta wird von einer anderen Tierärztin als Penelope betreut, die einen Zusammenhang der schweren Magendarmsymptome mit der Librelatherapie verneint…
    Sie tippte auf eine Gastroenteritis, die zufälligerweise gleichzeitig auftrat.
    Liletta schlief 24 Stunden lang durch ohne sich zurühren.
    Danach begann sie wieder kleine Mengen zu essen, Durchfall und Erbrechen hatten aufgehört, doch der Appetitmangel blieb mehrere Wochen bestehen.
    Bei dieser Hündin habe ich mich klar dazu entschieden, die Librela Behandlung im Augenblick abzubrechen.
    Ist die Entscheidung richtig?
    Für eine Antwort bin ich Ihnen sehr dankbar;
    Cordelia Lichtensteiger

    1. Liebe Frau Lichtensteiger,

      toll, dass Sie so viel für Ihre Tiere tun und alles hinterfragen!
      Aus der Ferne ist es leider für mich immer sehr riskant, eine Einschätzung zur Medikation eines Tieres abzugeben. Ich kann an dieser Stelle nur sagen, dass eine Magen-Darm-Symptomatik zumindest definitiv nicht zu den klassischen möglichen Nebenwirkungen des Wirkstoffs gehört und es für mich eher nach „blöde Kombination aus Impfung, Librela und gegebenenfalls noch anderen Faktoren“ klingt. Um sie jedoch fachmännisch beraten zu können hinsichtlich „ist Librela weiterhin angebracht“, müsste ich Sie und Ihr Tier kennen und Ihre Hündin auch untersuchen.

      Ganz liebe Grüße,
      Dr. Kim Hege

  3. Liebe Frau Dr.Hege,
    bei unserer Lilly (Bordercollie-Mischling, 7 Jahre alt) wurde eine ED diagnostiziert. Sie lahmt seit Januar 25, 04/2025 Arthroskopie des Ellenbogens, es wurde ein kleiner Knochenfortsatz entfernt. Kurzzeitige Besserung, danach wieder Lahmheit und Schnerzen beim Laufen. Die erste Librela Spritze hat keine Wirkung gezeigt… kann es sein, dass es zwei oder drei Spritzen benötigt, damit die Wirkung eintritt? Aktuell brauchen wir 100 mg Rimadyl …
    Danke für eine kurze Rückmeldung.
    Herzliche Grüße Ruth Hatz mit Lilly

    1. Guten Tag liebe Frau Hatz,

      danke für Ihren Kommentar.
      Tatsächlich gibt es Fälle, in denen die Wirkung nach der zweiten Spritze nochmal wesentlich besser ist.
      Es gibt jedoch auch Tiere, bei denen Librela nicht den gewünschten Erfolg liefert. Es ist sehr individuell.

      Alles Gute Ihnen und Lilly,
      Kim Hege

  4. Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Praxisteam,

    Danke für diese sehr wichtigen Worte zum Thema Librella. Unsere Hundedame Foxi ist 11 einhalb Jahre alt und bekommt seit 8 Monaten Librella. Ihrer Schmerzen und Körpergröße (Gewicht) entsprechend, bekommt sie 15mg des Wirkstoffs Bedinvetmab in 1ml Injektionslösung alle 28 Tage.
    Am Ende des Zyklus nehmen die Schmerzen zu und die neue Spritze entfaltet offensichtlich erst ab Tag 3 die volle Wirkung.

    Die Übergangsphase zwischen 2 Spritzen wird deshalb mittels Carpotyl Tabletten 60mg „gepuffert“ – an den Tagen 26, 27, 28, 29, also 4x 60mg Carpotyl Schmerzmittel.

    Mit dieser Medikation geht es unserer Hundedame blendend und aufgrund angepasster Spaziergänge hoffen wir auf viele weitere wundervolle Jahre mit unserer treuen Fellnase.

    Liebe Grüße senden Foxi und Annette und Nico

    1. Hallo,
      bei meiner Hündin Tinka, Labrador-Mischling, war es ebenso:
      Sehr gute Wirkung 3 Wochen lang, aber starker Wirkungsverlust im Laufe der 4. Woche.
      Tinka, 25 kg, bekommt nun nicht monatlich 15 mg Librela, sondern alle DREI Wochen.
      [Bei jedem Hund ist halt die Wirkdauer (Halbwertszeit) individuell.]
      Seitdem geht es ihr jeden Tag sehr gut. Sie ist inzwischen 16 Jahre alt und läuft noch jeden Tag 5 bis 6 Kilometer.
      Möglich ist das, da in der Fachinformation von Bedinvetmab bei Dosierung EMPFOHLEN steht.
      Dies hat mir die Bundestierärztekammer ausdrücklich bestätigt!
      Sollte die Wirkung schwächer werden, wäre sogar auch eine Dosiserhöhung möglich.
      Durch den 3-Wochen-Rhythmus erspare ich Tinka eine zwischenzeitliche Medikation mit Carprofen und den damit verbundenen (bei Tinka) negativen Auswirkungen auf den GI Trakt
      Anmerkung: Tinka bekommt seit 3 Jahren Librela, 2 Jahre davon nun schon alle 3 Wochen.
      Liebe Grüße von Tinka und Jan

  5. wir mussten gestern unseren Labradorrüden gehen lassen. heftige Arthrose behandelt mit Softlaser ,Physio, CBDöl und Schmerzmitteln mit Entzüdungshemmern. Nach erster Librelainjektion Hinterhandschwäche, wackelig auf den Beinen, nach zweiter Injektion Hinterhandlähmung, nach 1 Woche ohne Besserung in Tierklinik festgestellte BVvorfall, Schmerzen nicht mehr in den Griff zu bekommen, kein Wasserlassen mehr möglich, keine Stuhlkontrolle. Über verschiedene Foren kann man das gleiche Bild immer wieder und wieder abrufen. Nach Librela. Man mag keine schlüssigen Kausalitätsnachweise haben, aber die Anzahl der Fälle sollte ausreichend sein, das Mittel zu überprüfen.

    1. Danke für das Feedback. Das Medikament wird sehr genau beobachtet und selbstverständlich dauerhaft „überprüft“. Nennt sich Pharmakovigilanz und läuft bei jedem Medikament dauerhaft ab.
      Dass ein Bandscheibenvorfall die Ursache ist, ist ja hier sogar bewiesen. Dass dieser nicht von jetzt auf gleich durch eine Medikamenteninjektion entsteht, sondern degenerativer Natur ist, ist unumstritten.
      Es tut mir natürlich dennoch sehr Leid, dass Sie diese Erfahrung gemacht haben!
      Liebe Grüße

  6. Liebe Frau Hege,
    ich habe nur aus Interesse zu Librela recherchiert, da mir eine Kollegin davon abgeraten hat. Unser Hund braucht dankenswerterweise noch keine Arthrosemedikamente, er hatte früher die Bravectotablette erhalten, aber da er ohnehin magentechnisch vorbelastet ist, ist sie ihm irgendwann nicht mehr gut bekommen – was einfach vorkommt und uns absolut nicht das Mittel verteufeln lässt. Er erhält seit einem Jahr das Spot-On und es funktioniert hervorragend. Niemals würde ich auf die Idee kommen den Zeckenschutz auszusetzen, wenn es auch alternative, wie sie ganz richtig benennen *echte* Medizin gibt, die man ausprobieren kann. Es gibt ja seltenst nur ein Mittel, das man nehmen kann.
    Allgemein finde ich ihren Beitrag hier ganz wunderbar erfrischend in einem dichten Wald aus Alternativ“““““medizin““““, Panik vor „Chemie“ (was ja schon davon zeugt, dass die Leute nicht verstanden haben, dass alles auf dieser Welt Chemie ist), fehlendem Vertrauen in Mediziner*innen und die Pharmaindustrie, der wir so vieles zu verdanken haben. Ich bin froh, dass dieser Beitrag der erste ist, der mir bei meiner Internetrecherche angezeigt wurde. Ich hoffe, andere Hundehalter*innen werden darauf stoßen und vielleicht nochmal überdenken, ob sie nicht doch lieber dem studierten Fachpersonal, das sich der Tiergesundheit verschrieben hat, trauen, als Hörensagen.
    Ich wünsche Ihnen alles Gute & herzliche Grüße
    Tabitha

  7. Guten Abend Frau Hege,

    unsere Alte bereits bei uns geborene Dame, bekam mit ca 18 Jahren die ersten Symtome einer Arthrose, nur leicht und kurzeitig zum Ende des Winters. Nachdem im Winter drauf (ca 8 Monate später) jedoch die Symptome weiter zunahmen und sie nicht einmal mehr wirklich laufen wollte zu der Zeit, entschlossen wir uns es mit Librela auf anraten zu versuchen, um sie nicht unnötig mit anderen vorallem Oralen Schmerzmitteln längerfristig zu belasten (den diese können gerade in dem Alter die Organe und somit auch den Darm bei langfristiger Gabe einfach in Mitleidenschaft ziehen). Sie war sonst bis dato soweit immer Gesund, hatte nie Probleme und auch das Gehör und die Sehkraft waren trotz des Alters noch vollständig vorhanden. Sie hat auch bis zum Schluss nie eine OP benötigt, nicht einmal wegen Zahnstein und wir haben die Zähne auch nie geputzt.

    Leider trat nicht nur keine Besserung ein, sie wurde auch am selben Tag der Injektion Inkontinent, fressen und trinken war ebenfalls nur noch sehr wenig. Zwar lief nicht viel, es ist jedoch vorhanden gewesen, was zuvor nie bei ihr war.
    Uns wurde dann gesagt das inkontinenz in dem Alter nichts ungewöhnliches sei und kein Zusammenhang gesehen werde. Ihre Blutwerte waren ebenfalls ihrem Alter und der Situation entsprechend mehr als Top. Wir warteten daher ab, bis zur nächsten Injektion, da uns ein zweiter Versuch nahegelegt wurde. Die leichte Inkontinenz verschwand nach einigen Wochen zusehends und war somit kein Thema mehr. Also versuchten wir es nach insgesamt ca 8 Wochen von Injektion zu Injektion erneut. Wieder keine Besserung und leider erneut am selben Tag Inkontinent. Diesesmal deutlich stärker und leider auch ab da von Dauer. Es besserte sich zwar mit der Zeit ein wenig, verschwand dann jedoch nie wieder ganz. Wieder wurde ein Zusammenhang ausgeschlossen. Zudem hat sowohl das Gehör als auch die Sehkraft ab da merklich plötzlich abgenommen, wurde nach einigen Monaten für ein paar Monate (Gehör) wieder etwas besser und staknierte dann auf dem Niveau (Sehkraft und Gehör). Wir kennen unsere Hunde sehr genau und merken auch wenn etwas sich verändert, ob positiv oder negativ. Natürlich ist in dem extremen Alter immer die Frage wann fängt es an, jedoch war für uns der Zusammenhang mehr als offensichtlich, denn sonst ist der Hund immer Gesund gewesen, was sich auch in dem Alter, allen Vorsorge und Blutuntersuchungen etc wiederspiegelte.

    Im Nachgang haben wir dann auf weitere Injektion verzichtet und mit vielen anderen Dingen gearbeitet um Akutphasen gut zu überstehen. Nur einmal mussten wir wirklich auf Schmerzmittel für knapp 2 Wochen zurückgreifen. Alles andere bzgl der Arthrose hatten wir dann so in den Griff bekommen, dass sie damit gut leben konnte. Zwar wurde sie trotz Physio und vor allem auch dem Schwimmen immer Steifer, jedoch lief sie gerne und auch Flink, ihr Alter merkte man ihr nie wirklich an. Einzig im letzten halben Jahr ging es dann zusehends Berg ab, wo sie auch vollständig in der Zeit Erblindete und Taub wurde (Sie wurde am Ende knap 23 Jahre alt.)

    Bzgl Flohmittel. Wir haben viele ausprobiert, sowohl als SpotOn als auch als Tabletten und es gab einige die von den anderen Hunden bei uns nicht vertragen wurden. Bei uns ist es Grundsätzlich so, dass keine weiteren Medikamente (auch keine Impfungen) gleichzeitig gegeben werden, dann warten wir lieber, bis wir Flohmittel geben oder verschieben zB um ein paar Tage eine Impfung. Bei den Nebenwirkungen war vieles dabei, von Kratzerei, Haarausfall, über Magen Darm Beschwerden bis zu Krampfanfällen. Jeder Hund anders, der eine vertrug es, der andere nicht. Zusammenhänge wurden vom Tierarzt ebenfalls nicht gesehen. Wegen den Ereignissen haben wir es dann mit einem Ultraschallanhänger fürs Halsband versucht und dies klappt im Bezug auf Zecken definitiv (auch mit Rest Power), bei Flöhen bedingt, mit neuer Batterie super, aber wenn die Batterie langsam nachlässt kann es dennoch zu einem Befall kommen. (unsere Hunde haben alle langes Fell). In dem Falle nutzen wir dann den SpotOn von Advantix, den bei uns alle ohne Ausnahme vertragen und der die Flöhe rasch und bisher zuverlässig beseitigt. Inzwischen bin ich kein Fan davon ständig etwas zu geben, da dies eben auch Resistenzentwicklungen der Flöhe fördert (siehe zB auch Frontline). Darum nur noch wenn es wirklich nötig ist. Bzgl der Nebenwirkungen kann ich auch nicht sagen, das alte oder junge mehr betroffen waren, dies war Bund durchgemischt. Wurmkuren geben wir ebenfalls Bedarfsgerecht. Hatten sie Flöhe geben wir 7 bis 14 Tage später eine Wurmkur und wechseln ab da 5 Tage in Folge alle Decken zusätzlich. Den 3 und 7 Tag werden sie Gebadet. Für einige Übertrieben, möglich, aber im Rudel möchten wir auf der sicheren Seite sein. Und falls sie plötzlich Zu oder abnehmen, ohne Futteraufnahme änderungen. Dann bekommen sie ebenfalls eine Wurmkur und auch alle. Reguliert sich das Gewicht nicht, wird natürlich dann noch genauer nachgeschaut, was die Ursache ist.

    Die Symptome von Librela und den Flohmitteln sowie auch ein paar Wurmkuren wurden von unserem Alten Tierarzt nie gemeldet, da er darin nie einen Zusammenhang sah.

    Aktuell befasse ich mich erneut mit dem Thema Librela, da unsere Junge Hündin mit nicht einmal 2 Jahren nach einem Unfall wobei der Femurkopf geschädigt wurde, eine Schwere einseitige HD entwickelt hat. Zwar hat sie keinen dauerhaften Schmerz, aber die Frage kommt auf, welche Möglichkeiten noch bestehen um ein aufflammen einer Entzündung vorab frühzeitig zu vermeiden bzw zu veringern. Da es keine dauerhafte Schmerzreaktion gibt und die Belastung zu ca 90% vorhanden ist, käme aktuell noch keine OP infrage, wobei natürlich klar ist, das diese irgendwann in Form einer Resektion folgen wird. Wenn sie in einem Schmerzschub steckt, können wir sie recht gut unterstützen und auffangen, nur wäre es schöner dies überhaupt erst zu vermeiden bzw noch weiter zu verringern in der Gefahr,

    Ich hoffe ein paar Beispiele einbringen zu können, die vll gar nicht wirklich als relevant erachtet werden, oder wegen Alter sogar übersehen werden. Am Ende wäre uns die Inkontinez oder sogar Blind und Taub fast egal gewesen, wenn es sie da Schmerzfrei gemacht hätte. Da muss man dann eben auch schauen was das kleinere übel ist. In dem Alter war einfach eh schon jeder weiterer Tag ein Segen und da hab ich lieber einen Hund der Blind, Taub und Inkontinent ist, als mit Schmerzen.

    Eventuell haben Sie dazu einige Anreize die passen könnten zu unserer Jüngsten und die wir hier vor Ort mit unserer Tierärztin besprechen können. Unterstützt wird sie, auch im Bezug auf die Verlangsamung des Knorpelabbaus, auch wenn wir es nicht verhindern können.

    Wir verteufeln trotz der Erfahrung nicht Pauschal ein Medikament oder generell Medikamente. Sie haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Im Rudel wenn alle etwas bekommen, bevozugen wir jedoch ein Produkt das alle vertragen, da es ua weniger Stress bedeutet (Flohmittel oder wurmkur zb).
    Alle Medikamente passen eben nur nicht alle zu jedem, Mensch wie Tier. Dies gilt aber auch für Pflanzen und ich finde es Grauenvoll eines der beiden gänzlich zu verteufeln. Die Pflanzen und Tierwelt ist die absolute Grundlage für unsere heutigen Medikamente. Wir lernten aus ihnen, machten uns das Wissen zu nutzen und versuchten so viele bekannte Stoffe und Gifte künstlich herzustellen, womit unsere heutigen Medikamente zumeist entstanden. Viele Pflanzen helfen die Symptome zu lindern, den Körper zu stärken, ihm schonend bei der Selbstheilung zu unterstützen. Richtig angewand benötigt es dennoch Zeit, sie wirken langsamer und werden meist schonender vom Körper verstoffwechselt. Die herkömmlichen Medikamente dienen jedoch dazu im besten Falle sofort einzugreifen, auch bei längerer Einnahme/Gabe wie zB Schmerzmittel oder Antibiotika, sind für den Körper aber bei oraler Einnahme oft schwerer vom Körper aufzunehmen und belasten diesen eben auch nicht selten. Wer mal ne Bronchitis, Lungenentzündung oder Harnwegsinfekt hatte, weiß jedoch das man zB um Antibiotika nicht drum herum kommt, da ein schnelles wirken wichtig ist um Folgeschäden so gering wie möglich zu halten. Da ist die Belastung des Darms zb oft vernachlässigbar im Vergleich zum Nutzen. Bzgl der Nebenwirkungen, ist es auch im Bezug auf Pflanzen richtig, alles was ne Wirkung hat, sei es auch nur leicht hat auch immer Wirkungen in der eventuell nicht erwünschten Richtung (Nebenwirkung) und jeder reagiert anders. Ich selber dürfte trotz Ödeme zB keine Brennesseln, da diese ua durch ihre entschlackende/entwässernde Eigenschaften auch Blutverdickend wirken, was bei einer Blutgerinnungsstörung absolut Kontraindiziert ist. Daher sollte jeder auch in dem Bezug, nicht alles Blind nehmen „nur“ weil es Pflanzlich ist oder es Harmlos erscheinen mag.

    Liebe Grüße
    Sandra

    1. Liebe Sandra,
      vielen Dank für die sehr reflektierte Rückmeldung! Ich stimme dir in allen Punkten zu – Medikamente und pflanzliche Wirkstoffe haben immer das Potenzial, individuell nicht vertragen zu werden.
      Tatsächlich kannst du vermutete Nebenwirkungen auch selbst dem Hersteller des jeweiligen Medikaments melden! Solche Informationen sind ja immer wichtig und sollten verfolgt werden.
      Dass eure junge Hündin einen Unfall hatte tut mir sehr Leid. Es klingt für mich nach einem Fall, bei dem Physiotherapie sicher sehr wohltuend wäre! Oftmals lässt sich damit viel herauszögern. Auch Gelenkschutzpräparate, die die Gelenkschmiere unterstützen, können möglicherweise hilfreich sein. Was Schmerztherapie-Optionen angeht, darf ich leider online ohne das Tier gesehen zu haben keine Beratung geben.
      Alles Gute für euch! Es wirkt so als ob ihr für eure Tiere wirklich alles möglich macht – das ist großartig.
      Liebe Grüße,
      Kim

  8. Unser Havanese wird im Januar 15 Jahre, er bekommt Librela nach einem Bandscheibenvorfall , seit August gespritzt. Er verträgt es gut, kann wieder laufen. Das einzige was mich stört und mir sehr leid tut, er schreit ganz fürchterlich , wenn es gespritzt wird. Kann man diese Schmerzen beim Einstich lindern?
    Viele Grüße
    Regina Stefan

    1. Liebe Frau Stefan,
      danke für Ihr Feedback! Dass Schmerzen bei der Injektion auftreten, ist tatsächlich bei diesem Medikament nicht wirklich typisch. Man könnte eventuell vorher ein Schmerzmittel verabreichen, um die Empfindlichkeit zu senken – sprechen Sie Ihren Tierarzt vielleicht bei Gelegenheit mal darauf an. Es gibt aber tatsächlich auch einfach Hunde, die auf Spritzen etwas empfindlicher reagieren als andere. „Augen zu und durch“ und danach ganz doll betüddeln und mit Leckerchen verwöhnen, ist da immer eine machbare Option.
      Liebe Grüße und alles gute Ihnen!
      Kim Hege

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