Rapamycin: Hoffnungsträger für herzkranke Katzen?
Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist die häufigste Herzerkrankung bei der Katze. Im Durchschnitt ist eine von drei älteren Katzen betroffen. Bei der HCM verdickt sich der Herzmuskel, vor allem das linke Herz betreffend. Das Herz wird dadurch steifer und kann sich nicht mehr richtig füllen (sogenannte diastolische Dysfunktion). Im fortgeschrittenen Stadium pumpt es in manchen Fällen auch noch weniger effizient. Manche Katzen bleiben mit einer HCM für immer ohne von außen sichtbare Beschwerden, bei anderen entwickeln sich schwere Symptome wie Atemnot, Schwäche oder Blutgerinnsel. Eine HCM kann tödlich enden. Bisher ist die Therapie teilweise unbefriedigend, denn es gibt nur Medikamente, die Symptome lindern – den Krankheitsverlauf selbst konnte man nicht wirklich beeinflussen.
Was ist Rapamycin?
Rapamycin ist ein Wirkstoff, der ursprünglich in der Humanmedizin bei Organtransplantationen eingesetzt wurde, um Organabstoßungen durch das Immunsystem zu verhindern (Immunsuppressivum). In den letzten Jahren hat man jedoch entdeckt, dass das Medikament auch andere Eigenschaften besitzt:
- Rapamycin kann überaktive Wachstumsprozesse im Herzmuskel bremsen.
- Es unterstützt den Abbau von schädlichen Stoffwechselprodukten.
- Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass es das Herz wieder etwas elastischer machen könnte.
Neue Studien bei Katzen
In den letzten Jahren wurden erste, vielversprechende Studien mit Rapamycin bei Katzen mit HCM durchgeführt. Dabei zeigte sich:
- Katzen, die Rapamycin erhielten, entwickelten eine weniger starke Verdickung des Herzmuskels als unbehandelte Tiere.
- Die Behandlung wurde gut vertragen.
- Erste Hinweise deuten darauf hin, dass Rapamycin nicht nur die Struktur des Herzens, sondern auch dessen Funktion günstig beeinflussen könnte.
Das Besondere: Zum ersten Mal scheint es ein Medikament zu geben, das direkt an den Ursachen der Erkrankung ansetzt und die Herzmuskelverdickung bekämpft – und nicht nur die Folgen lindert.
Was bedeutet das für Katzenhalter:innen?
Rapamycin ist aktuell kein Standardmedikament für Katzen. Es wird noch in Studien getestet, und man weiß noch nicht sicher, wie groß der Nutzen langfristig ist oder ob es bei allen Katzen wirkt. Auch das Nebenwirkungspotenzial bei Langzeitanwendung ist noch unklar. Außerdem ist der Wirkstoff für Katzen noch nicht in der EU verfügbar.
Trotzdem weckt die Forschung große Hoffnungen: Rapamycin könnte in Zukunft die erste Behandlung sein, die das Fortschreiten der HCM tatsächlich verlangsamt.
Fazit
Für Katzen mit HCM gibt es bislang kaum ursächliche Therapien. Rapamycin könnte das ändern – es wirkt auf den Herzmuskel selbst und hat in ersten Studien positive Effekte gezeigt. Noch ist es nicht für den breiten Einsatz zugelassen, aber die Forschung geht mit großen Schritten voran. Für betroffene Katzenhalter:innen könnte dies in den kommenden Jahren eine echte Perspektive eröffnen.
